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HUFBALANCE

admin • Juni 21, 2019

HUFBALANCEUND

BIOMECHANIK



Hufbalance - Pferd in Balance - Begriffe, die fast als Modeerscheinung, ähnlich einem Hype, in Reiterkreisen umher gingen. Viele sprachen davon, aber kaum einer kennt die wirkliche Bedeutung die dahinter steckt.



Hier möchte ich gerne die Arbeit von dem amerikanischen Hufschmied Michael T. Savoldi ansprechen. 

Er untersuchte tausende tote Hufe und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass es bei ungleichmäßiger Belastung der gesamten Sohle zu Schäden vor allem am Hufbein, Strahlbein und der gesamten Hornkapsel kommen kann.

Ungleichmäßige Belastungen können durch zu lange Intervalle, unsachgemäßer Bearbeitung und Beschlag, Krankheit, Fehlstellungen, o.Ä. kommen.


Damit das Pferd auf einem Huf in Balance stehen kann, ist es unumgänglich eine gleichmäßige Verteilung der Druck- und Zugkräfte im gesamten Sohlenbereich zu erhalten.


Als Hufbearbeiter müssen wir verstehen und erlernen, was der Huf uns zeigt. Wir dürfen den Huf nicht in eine Form bringen, weil wir glauben, dass es richtig ist oder weil es ein Dogma so vorgibt, sondern wir müssen sehen und verstehen, was im Moment vorhanden ist und danach handeln.


Ziel sollte sein, unten abgebildete Verzerrungen bzw. ungleiche Krafteinwirkungen an der Sohle und Hornkapsel zu verhindern. Deshalb ist es wichtig, Kräfteverhältnisse an der Hornkapsel/ Sohle zu verstehen und ggf. zu korrigieren. 




Ein anatomisches Beispiel


Anhand eines anatomischen Modells lässt sich gut erkennen, welche Auswirkungen eine für den Laien scheinbar "gute" Hufstellung haben kann und wie groß die Tragweite ist.




zu 1. Es scheint eine in etwa korrekte Fesselwinkelung zu sein, die Zehe ist zu lang und nicht geradlinig.


zu 2. Es wurde ein Teil der Trachtenwand entfernt und man kann gut erkennen, auf welcher Höhe sich die Sohle befindet.


zu 3. Nach Entfernen überschüssigen Sohlenhorns erkennt man die Länge der Trachten und welchen Einfluss diese auf die Mechanik des Hufes nehmen.


zu 4. Zeigt das korrekte Zurückschneiden des Tragrandes, um eine parallele Sohlenfläche herzustellen. Die Länge der Zehe ist in diesem Fall weniger ausschlaggebend, als die Länge der Trachten.



zu 1. Die zu hohe Trachte wurde zur Veranschaulichung stehengelassen. Gut zu erkennen ist die Verformung im Zehenbereich durch den entstandenen Druck.


zu 2. Das Horn im vorderen Bereich wurde entfernt, man erkennt jetzt schon den vermehrten Druck im Zehenbereich.

zu 3. Die Form der Sohle lässt auf einen vermehrten Druck im Zehenbereich und Trachtenbereich schliessen.


zu 4. Nach Entfernung der überschüssigen Trachten, ist zu erkennen, wie der hintere Sohlenabschnitt nach oben gestaucht worden ist.


Pathologische Veränderungen an Sohle und Hufbein


zu 1. Durch vermehrten Druck im Zehenbereich wird die Sohle flach gedrückt und das Hufbein degeneriert.


zu 2. Der Rand des Hufbeins ist aufwärts gedrückt worden und erscheint lippig.


zu 3. Am proximale Bereich der Sohle, weisen die dunkelroten Stellen auf Quetschungen hin.


zu 4. Nach Entfernen der Lederhaut sind deutliche Zeichen von Degeneration und Verformung am Hufbein zu erkennen.



Vielen Dank an Hufschmied Michael T. Savoldi




Anhand des anschaulichen Beispiels lässt sich der Zusammenhang zwischen Hufen - Hufbalance - Hufbearbeitung - Biomechanik - Fortbewegung des Pferdes erkennen.


Abschließend möchte ich zur Gedankenanregung folgende Frage in den Raum stellen:


Wie soll ein Pferd auf solchen Hufen gesund bleiben und sich gelöst und schmerzfrei bewegen...???


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